"Herbsttörn" (Herbstausflug)! Ein neuer RGV-Anlass war angesagt. Weil unser SONAFE dieses Jahr auf Juni vorgezogen war, hat Tourenobmann Hampi Brun für das damit drohende "Herbstloch" geschickt einen neuen RGV-Event kreiert. Da waren wir ja gespannt, da mussten wir hin. Also: Leinen los am Samstag 8. September und Kurs in Richtung Buochs angelegt.
Für Seebucht und Trichter musste noch der "Dieselwind" einspringen, doch vor der "Sündenbucht" begann sich das Wasser leicht zu kräuseln. In der Folge segelten wir auf "SeaView" mit einem milden achterlichen Herbstwind ganz entspannt durch die Sektoren 7 und 8 in Richtung der beiden "Nasen". An der Sonne noch sommerlich heiss, im Fahrtwind und im Schatten der Segel schon herbstlich kühl: "Herbsttörn" halt! Auch hinter den "Nasen" war noch Wind zu finden, so dass wir noch einen schönen Schlag auf die Linie Gersau – Härggis anhängen und für die RGV-Tourenmeisterschaft auch noch 2x den Sektor 10 "verbuchen" konnten.
Nach gemütlichen Segelstunden wurde es gegen 16 Uhr Zeit, zusammenzupacken und den Zielhafen Buochs anzulaufen. Dort wurden wir schon an der Einfahrt vom Hafenwart freundlichst begrüsst und eingewiesen. Kaum hatten wir an einem der reservierten Gästeplätze festgemacht, stand auch schon Tourenobmann und Organisator Hampi höchstpersönlich und mit einem herzlichen "Willkommen" neben unserem Schiff und überreichte uns den nötigen "Batch" für Stegtor und Toilettenanlage.
Was uns dann erwartete, war schlicht umwerfend. Zum Apéro standen wir locker und mit einem Glas Weissen (oder so) auf der breiten Terrasse des Wassersportzentrums Buochs, liessen den Blick durch die Masten der im Hafen liegenden Schiffe und über den in der Abendsonne leuchtenden See in Richtung Gersau und Brunnen schweifen, genossen die leckeren Apéro-Häppli mit frisch gepflückten Trauben und Feigen aus dem Garten unseres Tourenobmanns und liessen uns dabei durch die Klänge der "Reiti-Musig" verzaubern. Ja, ein ganzes 5-Mann/Frau-Orchester mit Akkordeon, Geige, Gitarre/Mandoline, Bassgeige, Blockflöten, Xylofon u.a.m. war extra aus dem Emmental angereist. RGV-Mitglied Bernhard Mändli (Gitarre, Mandoline) hatte seine Musiker-Kolleginnen und -Kollegen mitgebracht. Beschwingt, beseelt und hochprofessionell beglückten sie uns mit Folk-Musik-Klängen von hier und dort. Doch nicht alles, was irisch oder slawisch klang, war auch dort zu verorten. Teils waren es bravouröse Eigenkompositionen aus dem Emmental.
In der Küche wirkten – ganz nach dem Motto: "Der Skipper ist Koch" – Henry und Annie Müller, ein langjährig erprobtes, ganz exzellentes Kochteam. Einkaufen, Vorbereiten, sich mit einer ungewohnten Küche arrangieren, Kochen, Servieren, Abräumen, Abwaschen, Aufräumen … wie selbstverständlich und mit Herzblut und Elan erledigten Henry und Annie alles für uns.
Wir durften einfach geniessen und uns bedienen lassen – und das alles ganz "gratis und franko". Auf eine knackige Salatvorspeise folgte ein reichhaltiges und überaus leckeres "Taucher-Risotto" à la Henry, abgerundet zum Schluss mit einem vorzüglichen Caramel-Köpfli mit Rahm.
Ein weiteres leuchtendes Mosaiksteinchen im grossartigen Ganzen war die Tischdekoration. Hampi hatte dafür Spezial-RGV-CCS-Tischsets gedruckt mit der RGV-Tourenkarte und allen "Sektoren"-Grenzen des Vierwaldstättersees, ergänzt um die Standorte unserer vielfältigen RGV-Saisonanlässe am See (Ansegeln in Meggen, SONAFE in der Lützelau, WWM in Flüelen, Absegeln in der Gegend Kehrsiten/Stansstad). Ergänzt wurde die feine Dekoration durch "Leuchttürme", "Rettungsringe" und farbenfrohe Servietten. Ein wunderbar einladender Anblick.
Nach dem Hauptgang griff die "Reiti-Musig" nochmals beherzt in Saiten und Tasten und trug so erneut kräftig zur guten Stimmung bei. Bernhard erwies sich dabei nicht nur als toller Musikus, sondern auch als begabter Tanzlehrer, gelang es ihm doch tatsächlich, praktisch die ganze Gesellschaft auf die Tanzfläche zu holen und mit uns einen lockeren Volkstanz einzuüben. Hat Spass und Platz für's Dessert gemacht!
Verwöhnt von A bis Z genossen wir so einen ganz tollen und denkwürdigen Abend im Kreis der RGV-Kolleginnen und -Kollegen. Ein ganz, ganz grosses Dankeschön an alle, die diesen grandiosen Anlass ermöglicht haben. Sechs Segelschiffe und eine Motoryacht waren eingelaufen, ein paar Gästeplätze mehr wären reserviert gewesen. Auch an den hübsch gedeckten Tischen hätte es gäbig noch Platz für ein paar RGVler mehr gehabt. Mit OK, Musig und Kochteam waren wir gut zwanzig. Organisatoren, Kochteam und Musig hätten sich über einen etwas grösseren Ansturm gefreut. Vielleicht gibt's den beim nächsten Mal. Es wäre jedenfalls sehr schön, wenn dieser neue Herbstanlass in unser jährliches RGV-Saisonprogramm aufgenommen werden könnte.
Nach einer (nicht ganz) ruhigen Nacht in Buochs (dort schlagen die Kirchglocken auch nachts alle Viertelstunden, die Stunden gar noch doppelt) und einem kleinen Bordfrühstück legten wir ab, um noch ein paar Meilen zu segeln. Leider reichte der Wind nur noch für den Sektor 11 (Gersau – Brunnen und zurück). Anschliessend ging's unter Motor auf Kurs Heimathafen. Als wir dabei mit unserer "SeaView" plötzlich in den dunklen Schatten des Bürgenstock eintauchten, war klar: die Sonne steht schon am frühen Nachmittag tief, der Sommer ist vorbei. "Herbsttörn" halt!
Christoph Meier
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